Vor- und Nachteile des Dark Mode

Zu einem Dauerbrenner entwickelt sich das Thema „Dark Mode“. Dachten einige anfangs noch, es handelte sich um einen Hype, der schnell wieder verschwindet, so gibt es immer mehr Unternehmen und Projekte, die ihren Softwares eine dunkle Benutzeroberfläche spendieren – meistens als Alternative zur hellen Version, so dass die Anwender selber entscheiden können, auf welche Einstellung sie zurückgreifen.

Was ist der Dark Mode eigentlich?

Beim Dark Mode handelt es sich in gewissem Maße um eine Rückkehr zu den Wurzeln (back to the roots). Denn in den Anfangsjahren der EDV war der Dark Mode (der damals so allerdings noch nicht hieß) Standard; die Hintergrundfarbe auf den Bildschirmen war schwarz. Erst im Laufe der Jahre wandelte sich das und man orientierte sich am Papier, so dass es üblich wurde, dunkle Buchstaben, Zahlen und Symbole auf weißem Hintergrund darzustellen.

Der nun wiederaufkommende Dark Mode zeichnet sich durch eine Umkehrung der Farbdarstellung auf dem Bildschirm aus; was hell ist, wird dunkel und umgekehrt. Dunkel muss allerdings nicht unbedingt schwarz und hell nicht zwingend weiß bedeuten; vorstellbar ist beispielsweise auch, dass stattdessen ein Dunkelblau und ein Hellgrau zum Einsatz kommen. In einigen Fällen kann man die jeweiligen Farben übrigens auch selber einstellen.

Ein Beispiel für ein Programm ("Inkscape"), dessen Benutzeroberfläche nicht auf Dunkel umgestellt wurde
Die Anwendung „Inkscape“ mit heller Benutzeroberfläche
Ein Beispiel für ein Programm ("Inkscape"), das auf Dark Mode umgestellt wurde
Die Anwendung „Inkscape“ mit dunkler Benutzeroberfläche

In welchen Anwendungen gibt es einen Dark Mode?

Wie in der Einleitung besprochen, wird der Dark Mode in immer mehr Anwendungen implementiert. Und da, wo es noch nicht der Fall ist, sind die Entwickler oftmals immerhin schon dabei, ihn umzusetzen. In vielen Fällen weiß man vielleicht auch gar nicht, dass die Programme, die man verwendet, auch eine dunkle Benutzeroberfläche anbieten. Stand heute haben unter anderem die gängigsten Desktop-Betriebssysteme (Windows 10, macOS, viele Linux-Systeme, wie etwa Ubuntu und MX Linux) und mobilen Betriebssysteme (Android und iOS) einen Dark Mode, ebenso die verbreitetsten Browser (Firefox, Chrome, Edge und Opera). Doch auch viele Messenger (etwa Whatsapp und Facebook Messenger) bieten ihn an, ebenso wie unzählige Anwenderprogramme, zum Beispiel Photoshop und Affinity Photo. Und auch im Open-Source-Bereich ist der Dark Mode immer mehr im Kommen; bei Gimp und Inkscape kann dieser nun ebenfalls ausgewählt werden.

Das neueste Theme von WordPress – Twenty Twenty-One – bietet sogar von Haus aus einen „Nachtschalter“ an, damit die Besucher einer Website selber entscheiden können, ob diese hell oder dunkel dargestellt wird.

Vorteile des Dark Mode

Nun mag sich der ein oder die andere fragen, wie es denn überhaupt dazu kommt, dass der Dark Mode sich dermaßen durchsetzt. Schließlich waren, wie oben bereits beschrieben, in den Anfangsjahren der Computer die Bildschirmhintergründe dunkel, ehe sie hell wurden und es für sehr lange Zeit auch blieben. Also muss der Dark Mode Vorteile haben, die sein helles Pendant nicht bietet.

1. Attraktiveres Design

Viele empfinden eine dunkle Benutzeroberfläche als attraktiver als eine helle. Das liegt vielleicht daran, dass der Bildschirm nicht mehr so puristisch und zweckmäßig erscheint, sondern fast schon kunstvoll, was auch damit zu tun hat, dass die einzelnen Farben auf dunklem Hintergrund ganz anders in Szene gesetzt werden.

2. Unterstützung für die Augen

Da ein dunkler Bildschirm nicht so sehr blendet wie ein heller, wird davon ausgegangen, dass dadurch die Augen geschont, beziehungsweise weniger belastet werden. Entsprechend sollen sie nicht so schnell ermüden. Ebenso soll der Dark Mode auch den Schlaf weniger stören.

Hierzu muss allerdings gesagt werden, dass all das noch nicht abschließend wissenschaftlich erwiesen ist, auch, wenn es bereits erste Studien gibt.

3. Energieeinsparung

Tatsächlich kann der Dark Mode Strom sparen – allerdings gilt das nur für OLED-Displays. Diese haben nämlich keine Hintergrundbeleuchtung, das heißt, bei diesen wird stattdessen jedes Pixel einzeln beleuchtet. Wenn etwas schwarz dargestellt werden soll, bleibt das Pixel an der entsprechenden Stelle einfach aus. Bei LED-Displays hingegen wird das gesamte Display beleuchtet, so dass hier keine Stromeinsparung stattfindet.

Nachteile des Dark Mode

Einem Sprichwort zufolge gibt es keine Rose ohne Dornen. Das Sprichwort möchte damit sagen, dass es eben keine Vorteile ohne Nachteile gibt. Um also den Artikel vollständig zu halten, hier nun die Schattenseiten (im wahrsten Sinne des Wortes) des Dark Mode.

1. Schwerere Lesbarkeit

Zumindest tagsüber und vor allem dann, wenn man direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, ist es schwieriger, von einem dunkel gehaltenen Bildschirm abzulesen. Von daher eignet sich der Dark Mode eher für dunkle Umgebungen, beziehungsweise spätere Tageszeiten.

2. Höhere Belastung für die Augen

Wenn – wie im vorderen Punkt beschrieben – die Lesbarkeit schwieriger geworden ist, bedeutet das leider auch, dass die Augen sich mehr anstrengen müssen. Hinzu kommt, dass ein zu starker Kontrast – sprich: ein zu helles Weiß auf einem sehr dunklen Hintergrund – die Augen ebenfalls belastet.

3. Schlampige Programmierung

Manchmal ist es auch so, dass aufgrund einer schlechten Umsetzung Dinge plötzlich nicht mehr zu lesen sind. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Dark Mode nicht in allen Teilen einer Anwendung umgesetzt wurde. Dies resultiert dann darin, dass eine dunkle Schrift auf einem ebenfalls dunklen Hintergrund dargestellt wird.

Fazit

Die beiden größten Vorteile des Dark Mode sind wohl zum einen der designtechnische Aspekt (sofern man es mag) und zum anderen – bei OLED-Displays – die Stromeinsparung.

Bezüglich der Augenschonung gibt es noch keine eindeutigen Aussagen. Allerdings ist es ziemlich unumstritten, dass es den Augen am meisten hilft, wenn man regelmäßige Bildschirmpausen macht und dabei auch mit dem Blick in die Ferne schweift, da man oftmals zu nah am Monitor sitzt und man vor einem Display auch zu selten blinzelt.

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